Wissenswertes zu den Passionsspielen in Neumarkt
Die Neumarkter Passionsspiele sind ein Passionsspiel in Neumarkt, das die letzten fünf Tage im Leben Jesu Christi zeigt. Der Ursprung der Passionsspiele liegt im 17. Jahrhundert. Im Rahmen der Rekatholisierung der heutigen Oberpfalz begann der Kapuzinerorden in Neumarkt mit der Aufführung solcher Spiele, um so der Bevölkerung den katholischen Glauben wieder näherzubringen. Bis 1793 fanden in einem 10-Jahres-Rhythmus Passionsspiele statt. Die Texte dieses Spielens gingen verloren.
Die Kolpingsfamilie Neumarkt wurde am 02.11.1856 mit H.H. Stadtpfarrer Rhöm, als Gesellenverein gegründet. Erst 1901 griff der Katholische Gesellenverein, die Vorgängerorganisation der heutigen Kolpingsfamilie, diese Tradition wieder auf und begann erneut mit der Aufführung eines Passionsspiels. Nach dem Ersten Weltkrieg führte der Gesellenverein, unter der Leitung des Verfassers, dem Neumarkter German Mayr, die ersten Passionsspiele auf. Außerdem sollten die Spiele wieder wie ursprünglich in einem festen Rhythmus gezeigt werden, weitere Aufführungen waren für 1927 und 1932 vorgesehen. Die politischen und wirtschaftlichen Umstände dieser Zeit verhinderten dies jedoch. Am 26.08.1934 weihte man das nach einem Brand im Jahre 1926, in mühevoller Arbeit, neu aufgebaute Gesellen haus ein. In diesem Jahr wurden die Katholischen Gesellenvereine in Kolpingfamilien umbenannt.
In den Jahren 1959, 1964, 1984, 1989, 1999 und 2009 gelang mit großem Erfolg die Wiederaufführung durch die Kolpingsfamilie. Kaspar Hirschbeck, damaliger Pfarrer der Pfarrei St. Johannes, überarbeitete Anfang der 1980er Jahre German Mayrs Text und berücksichtigte auch zahlreiche Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Diese Version wurde 1984 und 1989 aufgeführt, mit dem Ziel, die Spiele nun alle 10 Jahre zu wiederholen.
Für die Aufführungen 1999 unterzog der Neumarkter Lehrer Hans Georg Hirn das Spiel einer gründlichen Neubearbeitung. Unter Berücksichtigung neuester historischer und theologischer Erkenntnisse griff er wieder auf die Version German Mayr zurück und ergänzte ihn stellenweise. Bei den Passionsspielen 2019 wirken über 500 Personen mit. Die Organisationsleitung liegt in den Händen von Franz Düring und Franz Ebenhöch.
Für ihre Verdienste bekam die Theatergruppe der Kolpingsfamilie am 01.12.2006 den Kulturpreis der Stadt Neumarkt verliehen. Mittlerweile hat sich die Neumarkter Spielgemeinschaft einen wichtigen Platz in der lebendigen Passionsspiellandschaft erobert, als Mitglied der EUROPASSION, der über 90 Passionsspielorte aus 15 Ländern Europas angehören, pflegt man einen internationalen Erfahrungsaustausch.
Domkapitular, Präses der Kolpingfamilie und Stadtpfarrer Norbert Winner sagt zu den Passionsspielen 2019: Als Pfarrer in Neumarkt freue ich mich sehr, dass es uns wieder gelungen ist, die Tradition unserer Passionsspiele fortzuführen; sie sind ein Stück Neumarkter Geschichte und eng verbunden mit der Kolpingfamilie und der Pfarrei St. Johannes. Für Oberbürgermeister Thomas Thumann sind die Passionsspiele ein Ausdruck gelebter Volksfrömmigkeit und ein Stück Heimatgeschichte. Große Unterstützung erfährt die Passionsspielgemeinde von der Stadt Neumarkt. Schirmherrin der Neumarkter Passionsspiele 2019 ist Barbara Stamm, bis 5.11.2018 Präsidentin des Bayerischen Landtages.
Quellen: Kolpingfamilie Neumarkt i.d.OPf. und Wikipedia